„Gegen den Schulterklopfer soll ich kämpfen?“

Henry Maske sorgt beim Hagener Hochschulgespräch an der Fachhochschule Südwestfalen für einen denkwürdigen Abend

Hagen. Die Boxnächte, in denen Henry Maske die allergrößten Hallen Deutschlands füllte, sind schon eine Weile her. Aber sie sind noch da. Sie sind noch in den Köpfen. Und wenn Maske heute, 26 Jahre nach seinem ersten WM-Kampf, irgendwo auftritt, dann erwachen Erinnerungen zum Leben, dann hat er noch immer eine gewaltige Anziehungskraft. Etwa 500 Gäste erlebten Maskes Vortrag am Donnerstagabend bei den Hagener Hochschulgesprächen an der Fachhochschule Südwestfalen.

Henry Maske spricht, wie er geboxt hat. Kein verbales Trommelfeuer, kein offener Schlagabtausch. Da ist kein unüberlegtes Wort, das ihm in einer unaufmerksamen Sekunde über die Lippen zuckt. Maske wirkt nicht schüchtern, überhaupt nicht. Aber er ist eher leise. Das passt zur Atmosphäre im Audimax. Die Menschen hängen an Maskes Lippen. Kein Gemurmel. Nirgendwo. Auch nicht bei denen, die noch gar nicht auf der Welt waren, als Maske berühmt wurde. Henry Maske füllt die Bühne mit seiner Geschichte, aber vor allem mit seiner Persönlichkeit. Dazu braucht er keinen Klamauk, keine Effekthascherei.

Und dann passiert es doch, Und das ist schon eine bemerkenswerte Parallele. Einmal in seiner Profikarriere hat Maske die Kontrolle über einen Kampf verloren. Im ersten Duell mit Graciano Rocchigiani ließ er sich ein paar Runden auf einen wilden Schlagabtausch ein. Und genau das passiert im Audimax tatsächlich wieder. Als er über die Vorgeschichte des Kampfes spricht, sagt Maske: „Was? Wie? Graciano? Gegen den Schulterklopfer soll ich kämpfen? Gegen diesen Eisenbieger? Der hat doch zwei Jahre nichts gemacht!“ Das Publikum staunt, freut sich über diese Einblicke, auf die es wahrscheinlich so gehofft hatte. Aber dann ist Maske wieder Maske. „Ich hatte und habe höchsten Respekt vor Graciano. Möge Gott den Burschen selig haben.“  Trotzdem bleibt das Gefühl: viele Gegner haben bei Henry Maske Spuren hinterlassen, am tiefsten sind aber die von Rocchigiani.

Aber auch über viele andere Kontrahenten und Weggefährten spricht Henry Maske an diesem Abend. Die Geschichte mit Virgil Hill darf natürlich nicht fehlen. Da geht es um Kampf, Rückkampf, Comeback, die erste Niederlage und den letzten Sieg. Die Geschichte ist weltbekannt. Viel interessanter ist aber das, was Maske zu Beginn seines Vortrages erzählt. Da geht es nämlich um eine Zeit, als Henry Maskes sportliches Dasein nicht im ganz großen Scheinwerferlicht, sondern in kleinen Hallen in der ehemaligen DDR ausgetragen wird. „Mit 17 habe ich einen Kampf verloren“, blickt Maske zurück, „danach sagte mein Trainer Manfred Wolke, ich sei raus. Ich war am Boden zerstört. Alles umsonst. Zum Glück hat er geblufft. Ich bin ihm dafür heute höchst dankbar. Er wollte mir etwas beibringen. Und ich habe es kapiert.“

Und so war der Titel am Ende doch stimmig. „Nur wer aufgibt, hat verloren“, nennt Maske seinen Vortrag.  Er meint damit vor allem seinen Weg zum Ruhm. Nicht die spätere Karriere des unantastbaren Seriensiegers. Und diese Botschaft passt doch eigentlich nirgendwo besser als an einer Hochschule.

Text und Bilder. Pressestelle Fachhochschule Südwestfalen

Prof. Dr. André Coners, Ulrike Schmidt-Winkler, Sekretariat TBW, und Christoph Glatz, Stellvertretender Vorsitzender VdF  (v.li.) begrüßten Henry Maske (2.v.re.) an der Fachhochschule Südwestfalen.

Der Weltmeister und der Professor: Henry Maske (li.) und der Organisator der Hagener Hochschulgespräche, Prof. Dr. André Coners Volles Haus: Henry Maske sorgte für ein bestens besuchtes Audimax.

 

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